Das Coronavirus stellt die Gesellschaft vor neue Herausforderungen und macht auch nicht vor dem organisierten Sport halt. Zusammenkünfte in Vereinen und sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen sind derzeit nicht gestattet. Vereine überlegen sich deshalb Alternativen und müssen hierbei die angeordnete Allgemeinverfügung sowie behördliche Erlasse berücksichtigen. Hiernach ist Sport in der Gruppe aktuell grundsätzlich nicht möglich. 

Wir haben zwei Sportvereine zu ihrem Umgang mit der aktuellen Situation befragt:

Luciano M. Rütten, 2. Vorsitzender AFC 1979 e.V. Düsseldorf Bulldozer

Gab es in Eurem Vereinsumfeld bereits einen Coronafall? Wenn ja, welche Maßnahmen wurden eingeleitet?

Wir haben seitens des Vorstands zu all unseren Mannschaften Kontakt aufgenommen und um einen aktuellen Stand gebeten. Nach unserem Wissensstand gibt es aktuell weder unter den Spielern noch unter deren Angehörigen bisher Erkrankte.

Ist die aktuelle Vorsicht überzogen oder gerechtfertigt?

Unserer Meinung nach absolut gerechtfertigt! Deshalb haben wir bereits vor dem offiziellen Vereinssportverbot durch die Landesregierung NRW den Trainingsbetrieb vollständig eingestellt.

Wie beeinflusst das Virus den aktuellen Trainings und Wettkampfalltag ?

Nach aktuellem Stand ist in NRW jeglicher Vereinssport bis zum 19. April untersagt. Unsere Spielstätte ist sogar bis auf unbestimmte Zeit gesperrt. Der Footballverband NRW hat ebenfalls bis zum 19. April alle Test- und Pflichtspiele untersagt bzw. abgesagt. Unser erstes Saisonspiel soll am 25.04. stattfinden, ob dies tatsächlich so ist, entscheidet der Verband am 21. April. Das große Problem für uns ist, dass unsere Spieler nur eine Woche hätten, um sich nach einer fünfwöchigen Pause auf das Spiel vorzubereiten. Da dies unserer Meinung nach vollkommen unrealistisch ist haben wir den Verband auch über unsere Bedenken informiert.

Allerdings haben sich unsere Coaches bei den Seniors und auch in der Jugend jeweils ein Online-Training ausgedacht, wodurch wir wenigstens ein mentales Training bieten können. Da Football zu einem Großteil auch aus Theorie und Taktik besteht, haben die Coaches so die Möglichkeit auf Themen einzugehen für die man im normalen Trainingsalltag kaum Zeit hat.

Wie halten die Sportler sich in dieser Zeit fit?

Was die körperliche Fitness angeht ist jeder Spieler selbst dafür verantwortlich sich fit zu halten, auch wenn dies natürlich ohne Zugang zu einem Fitnessstudio erschwert ist.

Welche weitreichenden Folgen (finanziell und sportlich) hat die Krise für den Verein?

Das lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt schwer einschätzen. Sportlich entsteht natürlich ein riesiges Trainingsdefizit, schon alleine weil sowohl das Herrenteam als auch die Jugendteams jeweils Trainingscamps geplant hatten, die nun natürlich abgesagt werden mussten. Hier herrscht aber wenigstens Chancengleichheit, weil dieser Punkt alle Teams betrifft. Ein weiterer Aspekt sind aber auch die Importspieler, die aktuell eine ungewisse Zukunft haben.

Die wirtschaftlichen Folgen sind aktuell unsere größte Sorge! Dadurch, dass wir in den letzten drei Jahren sportlich einen riesigen Sprung gemacht haben (drei Aufstiege in Folge), sind wir schneller nach oben geschossen, als der Verein mitwachsen konnte und dies gilt leider auch für unsere Sponsorings. Anfang des Jahres stand bereits fest dass wir dieses Jahr sehr konservativ rechnen müssen, hier waren aber bereits die Einnahmen durch die Gameday´s eingeplant. Sollten diese Einnahmen wegfallen, weil die gesamte Saison dieses Jahr ausfällt, würde dies ein enormes Loch in unsere Vereinskasse reißen.

Was können wir als Gesellschaft aus dieser Krise mitnehmen?

Ich persönlich würde mir wünschen, dass den Leuten bewusster wird, dass unzählige Menschen für unseren normalen Alltag arbeiten.

Ob es die PflegerInnen in den Krankenhäusern sind, die AltenpflegerInnen oder eben auch die Regaleinräumer, ohne die wir nichts zu essen Zuhause hätten. All diese Menschen und noch viele mehr wurden immer unterschätzt und doch retten sie uns in der jetzigen Situation.

Robert Lüthgarth, Vereinsverwalter TSG Einheit Bernau

Gab es in Eurem Umfeld bereits einen Corona Fall? Wenn ja, welche Maßnahmen wurden eingeleitet? 

In unserem Vereinsumfeld der TSG gibt es bis dato keine bekannten Corona Fälle. Daher mussten auch auf Vereinsebene bis zur Aussetzung des Spiel- und Trainingsbetriebes keine Maßnahmen eingeleitet werden.

Wie beeinflusst der Virus den Trainings und Wettkampfalltag? 

Die Covid-19 Pandemie beeinflusst den Alltag im sportlichen Betrieb des Vereins insofern, dass der sportliche Betrieb vorerst nicht mehr stattfindet. Sämtliche Spiele und Wettkämpfe wurden ausgesetzt, Trainings finden derzeit nicht statt.

Würden sie an Wettkämpfen im Ausland teilnehmen?

Die TSG Einheit Bernau nimmt die aktuelle Situation ernst und hält sich an die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden. Wären Wettkämpfe im Ausland derzeit überhaupt möglich, würden diese für uns keine Option darstellen.

Wurde das Thema unterschätzt und zu spät gehandelt?

Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation, die es in Form und Ausmaß bisher in Deutschland so noch nicht gab. Daher liegt es uns als Verein fern, über Art und Umfang der getätigten Maßnahmen der Behörden, sowie über zeitliche Abläufe zu urteilen. Wir unterstützen als Verein die Maßnahmen der Behörden und akzeptieren die Entscheidungen. Die aktuelle Situation stellt für alle ein Novum dar und uns vor Herausforderungen, die vorher schlecht bis nicht absehbar waren.

Was können wir als Gesellschaft aus dieser Krise mitnehmen? 

Krisenmanagement und -bewältigung funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen und zusammen halten. Die Aufrechterhaltung von Alltag und Betrieb einer Gesellschaft ist sehr anfällig und zerbrechlich, dessen sollten wir uns immer bewusst sein. 

Sportvereinen, die Fragen zur Problematik rund um den Virus haben, wird empfohlen sich an ihr zuständiges Gesundheitsamt des Landkreises zu wenden:

https://tools.rki.de/PLZTool/