Das Thema Hosen-Sponsoring wird in vielen deutschen Vereinen und Verbänden kontrovers diskutiert. Die einen erkennen beim Hosen-Sponsoring eine lukrative zusätzliche Einnahmequelle, die anderen befürchten eine Überfrachtung des Sports mit Werbung. Während die Debatte weiterhin für erhitzte Gemüter sorgt, haben Sportrechtler und Verbände bereits erste Tatsachen geschaffen. Die Sponsoo-Redaktion präsentiert einen Vier-Punkte Überblick zur bisherigen Entwicklung des Hosen-Sponsorings in Deutschland.

1. Arminia Hannover und der Ursprung des Hosen-Sponsorings

2003 war Arminia Hannover finanziell angeschlagen. Jürgen Scholz, Präsident von Arminia Hannover und Sportrechtler, stellte sich die Frage, wie man dem finanziell angeschlagenen Verein schnell unter die Arme greifen könnte. Sein Einfall: Die bis dato freie Fläche auf den Hosen der Spieler als Werbefläche nutzen. Gesagt, getan!

Eine lokale Modekette sagte als Werbepartner zu. Kurze Zeit später lief Arminia Hannover mit dem Schriftzug einer prominenten niedersächsischen Modekollektion (“Kanzlerstadt”) auf den Hosen auf dem Spielfeld auf. Die Freude über die zusätzliche Finanzierungsquelle währte nicht lang. Das Sportgericht des Niedersächsischen Fußball-Verbands (NFV) verbot das Hosen-Sponsoring. Das Gericht verwies auf die Statuten des NFV. Danach war Werbung nur auf Trikots gestattet. Arminia Hannover wurde mit einer Geldstrafe belegt.

Vereinspräsident Scholz blieb stur und zog gegen die Entscheidung vor das Landgericht Hannover – mit Erfolg. Fünf Jahre später, 2008, endete der Prozess zugunsten der Arminia. Der Niedersächsische Fußball-Verband musste seine Spielordnung anpassen. Hosen-Sponsoring ist seitdem in vom NFV ausgerichteten Spielen erlaubt.

Scholz hatte das Hosen-Sponsoring zum ersten Mal im deutschen Fußball durchgesetzt

2. TSV Havelse muss die Hosen runterlassen

Neben Arminia Hannover profitierten auch weitere Vereine von den neuen Einnahmen über das Hosen-Sponsoring. Einer davon war der TSV Havelse. Zu Saisonbeginn des Saison 2009 / 2010 musste der Verein allerdings im wahrsten Sinne des Wortes die Hosen runter lassen.

Der Verein war von der Oberliga Niedersachsen West, dessen Ausrichter der NFV war, aufgestiegen in die Regionalliga Nord. Deren Ausrichter, der Norddeutsche Fußballverband (Nord-FV), hatte Hosen-Sponsoring jedoch bis dato nicht zugelassen. Das Logo vom langjährigen Sponsor, einem Möbelhaus, musste weichen. Von den entfallenen Einnahmen getroffen, setzte sich der Verein mit Sportrecht-Profi Jürgen Scholz in Verbindung. Gemeinsam setzte man sich für eine Aufhebung des Verbots ein. Scholz errang einen weiteren Erfolg – Ende 2012 entschied das Präsidium des Nord-FV, dass das Hosen-Sponsoring für die Vereine der Regionalliga Nord nun zulässig sei.

3. Weitere Verbände ziehen nach

Mit der Entscheidung des Norddeutschen Fußballverbands hat das Thema Hosen-Sponsoring nun Fahrt aufgenommen. Der Schleswig-Holsteinische Fußballverband zog nach. Mitte 2013 schloss er sich der Entscheidung des Nord-FV an. Nur eine Woche später folgte der Nordostdeutsche Fußballverband (Regionalliga). Weitere Landesverbände änderten ihre Statuten, um Hosen-Sponsoring zu erlauben.

4. Die genauen Regeln – ein Flickenteppich

Die genaue Ausgestaltung des Hosen-Sponsorings sind noch unterschiedlich. Es gibt zum Beispiel keinen einheitlichen Richtwert, wie groß die Logos des Sponsoren sein dürfen oder wo genau sie auf den Hosen platziert werden. Die Verbände erteilen hier jeweils individuelle Vorgaben.

Unterm Strich zeichnet sich jedoch ein Trend hin zur Liberalisierung von Hosen-Sponsorings ab. Gerade deshalb sollten Vereine und Mannschaften, die bisher noch nicht über ein Hosen-Sponsoring nachgedacht haben, das Thema weiterhin eng im Blick behalten. Neben Trikot-Sponsoring hat sich das Hosen-Sponsoring in einigen Vereinen mittlerweile zur festen Einkommensquelle etabliert.

Wie weit der Trend von der Basis an die Spitze getragen wird und ob eines Tages auch ein Thomas Müller und Marco Reus in gesponserten Hosen auflaufen, bleibt abzuwarten. Eine lukrative Finanzierungsquelle für leere Vereinskassen dürfte das Hosen-Sponsoring allemal sein.

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