Vor einem Jahr überschlugen sich die Negativschlagzeilen rund um die Sportstadt Hamburg. Das Olympia-Aus, das Aus der Erstligamannschaften der Hamburg Freezers, HSV Handball und des VT Aurubis waren in aller Munde. Darüber hinaus waren die Cyclassics in Hamburg in Gefahr und die Fußballer des HSV und FC St. Pauli haben mal wieder um den Abstieg gespielt.

Die Schlagzeilen lauteten: „Warum die Sportstadt Hamburg nur noch Oberliga ist“, „Sportstadt Hamburg liegt in Trümmern“, „Wie die Sportstadt Hamburg nach und nach zur Sportwüste wurde“, „Niedergang einer Sportstadt“, „Tschüs, Sportstadt Hamburg“…

Viele Fragen standen offen. Wie geht es weiter? Wie lang wird es dauern, bis wieder Profisport abseits des Fußballs in der Stadt zu sehen ist? Bleibt die Hamburger Bevölkerung so sportbegeistert wie sie es über viele Jahre war?

In diesem einen Jahr hat sich vieles getan. Es gab einen Neuanfang in der „Sportstadt Hamburg“. Wir schauen, was sich im vergangenen Jahr bei Hamburgs beliebtesten Sportarten getan hat:

Fußball:

HSV, St. Pauli: Der HSV und FC St. Pauli sind schlecht in die Saison 2016/17 gestartet und haben sich durch eine erfolgreiche Rückrunde in der jeweiligen Spielklasse gehalten. Abgesehen von den Pokalpleiten in der 1. Runde ist die neue Saison für beide Vereine vielversprechend gestartet. Wir hoffen, dass beide Mannschaften die Leistungen halten können und Hamburg wieder zur Profifußball Hochburg wird!

Altona 93: 1895 statt 0815! Den größten Sprung hat der Kultverein aus Altona gemacht. 2016 noch haarscharf den Aufstieg verpasst, konnten sie sich dieses Jahr in den Relegationsspielen durchsetzen und sind sehr solide in die neue Regionalliga-Saison gestartet. Das Highlight war zweifelsohne das 3:3 gegen den Premier League Club West Ham United. Am kommenden Wochenende können die Altonaer einen weiteren Premier League Club begrüßen: Am Samstag spielt der aktuell Tabellendritte Huddersfield auf der Adolf-Jäger Kampfbahn.

Eishockey:

Crocodiles Hamburg: Den Abstieg vor Augen, finanziell im Chaos und im Schatten des großen DEL Clubs. Nur wenige verirrten sich bis vor einem Jahr in das Eisland Farmsen zu den Spielen der Crocos. Nach dem Aus der Freezers hat der Verein eine Wiederauferstehung erlebt. Christoph Schubert, Kapitän der Freezers und ehemaliger Nationalspieler, hat das Ruder in die Hand genommen und gemeinsam mit einem guten Team auf und neben dem Eis die Krokodile aus dem Osten Hamburgs nach oben gebracht. Das Ergebnis: Jedes Spiel vor knapp 2.000 Zuschauern in einer rappelvollen Halle gespielt, einen sicheren Playoff Platz erreicht, eine Kooperation mit dem DEL Club aus Bremerhaven geschlossen und mit Hapag Lloyd einen Hamburger Hauptsponsor an Bord geholt. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht…

HSV Eishockey: Auch beim Verein aus Stellingen geht es voran. In der Saison 2016/17 sportlich und finanziell angeschlagen in die Regionalliga abgestiegen, hat der HSV dieses Jahr die Meisterschaft mit einer verjüngten Mannschaft gewonnen. Auch finanziell und strukturell ist der Verein gut vorangekommen. Im „Palast der Winde“ ist der HSV eine Macht und konnte jedem Verein Probleme bereiten. In die kommende Saison darf man also hoffnungsvoll blicken.

Handball:

Handball Sport Verein Hamburg: Nach dem Aus des Bundesligisten HSV Handball Anfang 2016 war die Zukunft des Vereins unklar. Dank Visionären und Kämpfern wie Ex-Nationalspieler Stefan Schröder oder Ex- Trainer Martin Schwalb wurde die erfolgreiche Jugendarbeit gerettet und ein Neustart konnte angegangen werden. Die U23 übernahm mit einigen Verstärkungen die Rolle der ersten Mannschaft. Als Aufsteiger in der 3. Liga erreichten sie mit einer extrem jungen Mannschaft und durchschnittlich 3.000 Zuschauern im Rücken den 3. Tabellenplatz. Mit großer Perspektive im Kader und einem professionellen Umfeld sind beste Voraussetzungen für die Zukunft gegeben. Das Highlight der Saison: Am 2. Weihnachtsfeiertag konnten die Handballer 8.555 Zuschauer in die Barclaycard Arena locken – 3. Liga Weltrekord! Was die Verantwortlichen auf die Beine gestellt haben ist auf jeden Fall vielversprechend. In der A-Jugend konnten sie um die Deutsche Meisterschaft mitspielen und sich gegen die ganz großen wie dem THW Kiel durchsetzen. Es riecht schon nach Bundesliga…

HG Barmbek: Der Verein aus dem Stadtteil Barmbek hat viel Aufsehen erregt. Mit 25 Siegen, einem Unentschieden und keiner einzigen Niederlage sind die Barmbeker Meister geworden und bieten in dieser Saison dem HSV Paroli. Am Samstag steigt bereits gleich zu Beginn der Saison das große Hamburger Derby.

Buxtehuder SV: Die Handball Frauen aus dem Hamburger Vorort Buxtehude haben einmal mehr in der 1. Handball Bundesliga überzeugt. Sie beendeten die Saison als Tabellenvierter. Darüber hinaus konnten sie bereits das zweite Mal den Deutschen Pokal gewinnen und haben sich damit für den Supercup qualifiziert, der am kommenden Sonntag in Hamburg-Wilhelmsburg ausgetragen wird.

Wasserball

SV Poseidon Hamburg: Wasserball ist die älteste olympische Mannschaftssportart und besitzt in Hamburg eine lange Tradition. Die Männer vom SV Poseidon Hamburg schafften vor zwei Jahren den erneuten Aufstieg in die 1. Bundesliga und konnte ihren Willen und Kampfgeist direkt unter Beweis stellen. In einem Herzschlagfinale sicherten sie sich den Klassenerhalt in Deutschlands höchster Spielklasse und konnten das Team im Sommer mit nationalen und internationalen Spielern verstärken. Der Sport vereint gesunde sportliche Härte mit Spielintelligenz und Ausdauer, besitzt zurzeit aber leider nur den Status einer Nischen-Sportart in Deutschland. Wir von Sponsoo waren selbst bei einem Heimspiel in Wilhelmsburg vor Ort und finden: Dieses Team hat Zukunft und hat mehr Zuschauer verdient. Der Aufstieg in die A-Gruppe, also den 8 besten Vereinen, scheint in diesem Jahr erstmals möglich.

Am Freitag werden wir auf unsere Basketballer, Footballer und Volleyballer schauen und ein Fazit ziehen, wo die Sportstadt ein Jahr nach den vielen Rückschlägen steht.