Corona hat jeden von uns getroffen sowohl im Arbeits- als auch im Privatleben. Aufgrund von Schließungen oder sogar kompletten Lockdowns hat sich das Leben auf das eigene Zuhause konzentriert mit der Konsequenz, dass sich Verhaltensweisen in jeglichen Lebensbereichen drastisch geändert haben. Einer der am meist betroffenen Lebensbereiche ist der Sport. Dabei liegt die Vermutung nahe, dass sich die sportlichen Aktivitäten generell verringert haben. Jedoch steckt noch sehr viel mehr dahinter.
Weltweiter Trend: weniger Bewegung im Alltag dafür mehr aktiver Sport
Die Anzahl der täglichen Schritte pro Person verringerte sich im Durchschnitt um 12% im Vergleich zu 2019 laut einer Umfrage der GPS-Technologie Firma Garmin. Allerdings stieg die Schrittanzahl, die innerhalb eines Workouts durch ein Garmin Fitnessarmband aufgezeichnet wurde, um 24%. Demnach wird der Mangel an Bewegung im Alltag durch Workouts kompensiert. Darüber hinaus wurden Erkenntnisse über regionale Unterschiede veröffentlicht. In China, Australien, Mexiko und südafrikanischen Ländern konnte der größte Zuwachs bei Workouts mit Fitnessgeräten festgestellt werden. Im Gegensatz dazu hat Golf das größte Wachstum in Norwegen und Finnland verzeichnet ebenso wie Yoga in Indien. In Zentraleuropa, insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz, haben Sportarten wie Laufen, Wandern und Radfahren zugenommen. Ein wesentlicher globaler Trend spiegelt sich im Indoor Cycling wider, welches u. a. die am stärksten gewachsene Sportart in den USA, Russland, Lateinamerika, Spanien, Frankreich und Italien darstellt. Der gegenteilige Effekt auf globaler Ebene konnte beim Schwimmen beobachtet werden aufgrund von Schließungen der Schwimmbäder als Konsequenz von Covid-19.
Situation in Deutschland
Laut der oben genannten Umfrage ist in Deutschland vor allem das Wandern durch die Decke gegangen, wenn man die Zahlen mit 2019 vergleicht. Diese Erkenntnis wird auch von einer Studie von OmniQuest gestützt, die im Juni 2020 mit 1000 Teilnehmern in Deutschland durchgeführt wurde. Außerdem haben laut OmniQuest seit Corona das Laufen sowie das Radfahren an Popularität gewonnen. Daneben wurde offenbart, dass jede dritte Person weniger aktiv ist, insbesondere die über 60-Jährigen. Wohingegen 17% der Befragten ihr Pensum an sportlichen Aktivitäten erhöhten, vor allem die unter 30-Jährigen. Alles in allem ist der Anteil der sportlich Aktiven von 74% in 2018 auf 80% in 2020 angestiegen, obwohl die durchschnittliche Dauer der wöchentlichen Aktivität sich um eine halbe Stunde auf 4 Stunden und 9 Minuten reduziert hat. Folglich gibt es mehr Leute, die aktiv Sport betreiben allerdings mit einer kürzeren Trainingszeit. Ein weiterer interessanter Fakt in Bezug auf Deutschland: im Durchschnitt trainieren Männer eine Stunde mehr pro Woche als Frauen.
Drei verschiedene Verhaltensmuster in Folge von Covid-19
In Kooperation mit dem Forsa Institut haben deutsche Sportsoziologen herausgefunden, dass im Hinblick auf den Umgang mit Corona drei verschiedene Gruppen an Menschen unterschieden werden können:
- Die Inaktiven: Leute, die weder vor noch nach Corona trainierten
- Die Aussteiger: Leute, die zwar vor Corona trainierten, aber dann aufhörten
- Die Aktiven: Leute, die sowohl vor als auch nach Corona trainieren (ggf. sogar intensiver als vorher)
Die Universität Potsdam bestätigte diese These auch auf internationalem Level. Die die am meisten profitieren während der Krise sind – wenig überraschend – die Aktiven. Eine Studie der Columbia University in New York liefert Belege, dass viermal Sport pro Woche für ca. 30 Minuten das Risiko an Depressionen zu erkranken um 35% reduzieren kann. Außerdem tragen diese Menschen auch weniger negative Emotionen in sich als Personen, die weniger oder gar nicht trainieren.
Am Ende lässt sich ein immenser Wandel im Sportverhalten der Menschen feststellen seit Corona sich in der Welt ausgebreitet hat. Einige Sportarten profitieren ungemein von der Pandemie während andere sehr darunter leiden. Nichtsdestotrotz kann festgehalten werden, dass Sport hilft schwierige Zeiten zu überwinden – sowohl körperlich als auch mental.
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